Anfang März 2023 eröffneten Stefanie Milchen und Kristina Letschenko die Großtagespflegestelle „Mäusenest“ für Kleinkinder in der Klever Oberstadt. Vor dem Zusammenschluss der beiden Tagesmütter hat Milchen bereits einige Jahre in ihrem eigenen Haushalt Kinder betreut. Aktuell ist die Stadt Kleve wieder auf der Suche nach weiteren geeigneten Personen für diese Tätigkeit.
Enthusiastisch klatschen sich die Kinder im Takt der Musik auf die Oberschenkel, konzentriert schauen sie ihren Tagesmüttern auf die Lippen. Schon bald werden sie den „Körperteile-Blues“ selber mitsingen können. Hier, in der Großtagespflegestelle Mäusenest, werden Kinder nicht nur betreut: Es findet frühkindliche Bildung statt.
Stefanie Milchen, eine der beiden Gründerinnen des Mäusenestes, ist seit drei Jahren qualifizierte Kindertagespflegeperson, so lautet die offizielle Bezeichnung des Berufsbildes, die männliche Personen nicht ausschließen will. Ab 2020 hat Milchen in den eigenen vier Wänden Kleinkinder betreut. Wie steht sie nun, drei Jahre später, zu der Entscheidung, Tagesmutter geworden zu sein? „Durch die Selbstständigkeit konnte ich meine Arbeitszeiten selbst festlegen, mein eigenes Kind mit betreuen und ich habe keinen Druck mehr von einem Arbeitgeber.“ sagt Milchen „Mein Arbeitsalltag ist nicht mehr trist, sondern wesentlich bunter geworden. Für mich ist der Beruf ein Stück weit Selbstverwirklichung und Erfüllung.“ Für die dreifache Mutter war der Schritt in die Selbstständigkeit eine Herausforderung – aber: „Wenn man einmal das nötige Know-how hat und eine Routine entwickelt, ist das aber dann doch leicht zu bewältigen.“ bekräftigt sie.
Kristina Letschenko ist neu im Tätigkeitsfeld Kindertagespflege. Sie praktiziert seit der Eröffnung im März 2023. Als eine der ersten von 57 Kindertagespflegepersonen in der Stadt Kleve ist sie nach einem neuen Standard für die Kindertagespflege qualifiziert. Dennoch nimmt sie, wie Milchen auch, regelmäßig an Fortbildungen teil, um auf dem Gebiet der Pädagogik aktuell informiert zu bleiben. Das muss sie auch, denn die Kindertagespflege hat einen eigenständigen, gesetzlich festgeschriebenen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag, den es zu erfüllen gilt. Begleitet und beraten werden sie dabei durch die Fachberatung Kindertagespflege, die in der Stadt Kleve beim Jugendamt angesiedelt ist und bei pädagogischen wie administrativen Fragen unterstützt.
Um die Erlaubnis zur Kindertagespflege zu bekommen, ist die Teilnahme am Qualifikationskurs Voraussetzung. Der zeitliche Umfang hängt von der Vorbildung der angehenden Kindertagespflegeperson ab. „Der Kurs war auch mit Vollzeitjob gut zu bewältigen“, erinnert sich Letschenko, die zwei eigene Kinder hat. „Durch die Praktika konnte ich in den Beruf reinschnuppern und ihn kennenlernen. Eine super Kursleitung und tolle Kollegen – die Zeit verging wie im Flug. Nach einem Jahr fühle ich mich gut ausgebildet und kann somit den Beruf mit Herz erfüllen.“
In ihre Ausbildungsberufe möchten beide Tagesmütter nicht zurück. „Man bekommt strahlende Kinderaugen als Belohnung für seine Arbeit“ erklärt Milchen. „Die Liebe, die man von den Kindern zurückbekommt und auch die Wertschätzung der Eltern meiner Tageskinder würden mir fehlen.“ „Die Kindertagespflegestelle ist definitiv mein zweites Zuhause geworden“, ergänzt Letschenko abschließend.
Die Stadt Kleve ist stets auf der Suche nach geeigneten Personen, die feinfühlig und geduldig im Umgang mit Familien agieren und sich eine Tätigkeit als Kindertagespflegeperson vorstellen können. Neben den formalen Kriterien sind vor allem Toleranz und die Fähigkeit zur offenen Kommunikation bedeutsame Punkte, in denen sich angehende Kindertagespflegepersonen selbst wiederfinden sollten. Interessierte sind eingeladen, das Angebot der Fachberatung Kindertagespflege der Stadt Kleve zu nutzen und sich in zwangloser Atmosphäre unverbindlich zur Kindertagespflegetätigkeit zu informieren:
Fachberatung Kindertagespflege
Gabriele Minor, gabriele.minor@kleve.de, 02821/84-616
Anna Kalinski, anna.kalinski@kleve.de, 02821/84-601