Das Büro Burghardt und Partner Ingenieure wurde durch die Stadt Kleve beaftragt, ein grünkonzept für die Gesamtstadt zu erstellen. Dieses wird aktuell bearbeitet und wird voraussichtlich in 2022 abgeschlossen.
Ziel ist die Erstellung eines Grünkonzepts für die Stadt Kleve unter besonderer Berücksichtigung des innerstädtischen Bereich. Dabei sind Aspekte der Klimaanpassung und Nachverdichtung sowie Anschluss an den Freiraum zu beachten.
Hintergrund
Nicht erst vor dem Hintergrund des drohenden bzw. bereits eingetretenen Klimawandels und seinen Folgen wird das Thema „Grün in der Stadt“ immer wichtiger. Auch unter Aspekten wie Lebensqualität und attraktives Wohnumfeld sind Grünflächen unabdingbar. Allerdings soll sich die Entwicklung von Städten zukünftig überwiegend auf bestehende Siedlungsflächen konzentrieren und durch Nachverdichtung ein Ausfransen in die Landschaft vermieden werden. Stadtplanung hat so zwischen Nachverdichtung und dem schonenden Umgang mit Boden und einer qualitätsvollen und klimaverträglichen Stadtentwicklung zu entscheiden bzw. muss für den jeweiligen Raum eine abgestimmte Strategie verfolgen, die möglichst allen Belangen gerecht wird.
Die Innenstadt von Kleve wird zunehmend nachverdichtet und versiegelt. Anders als andere Städte wächst die Bevölkerungszahl in Kleve weiter leicht an. Weiterhin hat sich der Nachfrage nach Wohnraum in Kleve verändert. Insbesondere in den 80er und 90er Jahren wurde vermehrt Augenmerk auf die Entwicklung von aufgelockerten Einfamilienhausgebieten gelegt. In der Zwischenzeit haben sich die Bedarfe geändert. Daher werden in der Klever Innenstadt Baulücken geschlossen oder aber Bestandsgebäude abgerissen und durch neue Gebäude in der Regel mit mehr Wohneinheiten bebaut. Auch der erhöhte Stellplatzbedarf führt dazu, dass Grünflächen vermehrt versiegelt werden. Die Bauleitplanung muss vermehrt ein Gleichgewicht schaffen zwischen verträglicher Nachverdichtung, Erhalt von Freiflächen im Siedungsaum und Begrenzung der Siedungsbereiche.
Konzeptentwicklung
Bislang gibt es für die gesamte Stadt keine Konzeption bezüglich einer ausreichenden Durchgrünung. Aufgrund der aufgelockerten Wohnbereiche in den dörflichen Ortsteilen, den historischen Gartenanlagen, des Spoykanals in der Innenstadt und dem fließenden Übergang zum Freiraum war bislang keine Notwendigkeit erkennbar. Durch viele Entwicklungsbereiche überwiegend in der Innenstadt, die vermehrt auch Auswirkungen auf den öffentlichen Raum haben sowie dem Wunsch der Stadt Kleve die Plätze und Freiräume der Innenstadt sukzessive einer neuen Gestaltung zu geben, stellt sich verstärkt die Frage wo und wieviel Grünraum die Stadt benötigt. Hier ist ein umfangreiches Konzept notwendig, welches neben gestalterischen und ökologischen Aspekten auch einen Fokus auf den Klimawandel bzw. die Klimafolgenanpassung legt. Die Lage der Klever Innenstadt macht auch eine Betrachtung der topographischen Rahmenbedingungen notwendig.
Darauf aufbauend sollen angepasste Zielsetzungen und Maßnahmen entwickelt werden, wie trotz der notwendigen Nachverdichtung ausreichend Grünstrukturen und ggf. grüne Trittsteine in der Stadt verankert werden können und wie diese Strukturen langfristig an den Freiraum angebunden werden können. Dabei sollen auch Möglichkeiten der Anordnung grüner Trittsteine in verdichteten Bereichen, die kaum Flächenpotenziale aufweisen, geprüft werden wie u.a. Begrünung von Fassaden und Dachbegrünung.
Zielsetzung
Ziel des Grünkonzepts ist es daher, vorhandene stadtbildprägende Grünstrukturen zu erhalten, zu fördern und Vernetzungsmöglichkeiten zu aktivieren. Vor dem Hintergrund des Klimawandels werden nicht nur die visuelle Ausprägung, die Funktion als Naherholungsraum oder die Wichtigkeit im ökologischen Gefüge betrachtet, sondern auch die Bedeutung für ein ausgewogenes Innenstadtklima.
Um diese Funktionen auch eingebettet in die umgebenden Grün- und Siedlungsstrukturen zu bewerten, erfolgt neben der Analyse des Innenstadt ebenfalls eine Untersuchung angrenzender Stadt- und Naturräume.
Für den Bereich der Klever Innenstadt wurde bereits in 2013 ein integriertes Handlungskonzept aufgestellt, in dem verschiedene Themenbereiche bearbeitet werden. Die Umsetzung dieses Handlungskonzeptes wird durch das Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ finanziert. Eine Maßnahme des Handlungskonzeptes ist auch die Erstellung eines Grünkonzeptes für den Geltungsbereich.
Die Thematik bedingt jedoch, das Stadtumbaugebiet in einen inhaltlichen (funktionalen, strukturellen) Kontext zu bringen und planerisch übergeordnete Rahmenbedingungen aus Stadt- und Landschaftsplanung aufzugreifen und zu analysieren. Daher soll das Konzept zweigeteilt werden. Es soll zum einen das gesamte Stadtgebiet betrachtet, analysiert und beplant werden und in der Vertiefung der innerstädtische Bereich (Stadtumbaugebiet), da sich hier voraussichtlich etwas andere Fragestellungen und Lösungsansätze ergeben werden aufgrund der höheren Versiegelung und des begrenzten Raumangebotes.