Reihenkonzerte starten mit dem berühmten Bachzyklus "Das musikalische Opfer"
Die Klever Reihenkonzerte starten mit einem barocken Thema in das noch junge Konzertjahr. Das Kölner Ensemble NeoBarock hat für das Konzert am Dienstag, 24. Januar 2023, 20 Uhr Stadthalle Kleve, Bachs kanonisches Spätwerk "Das musikalische Opfer" im Gepäck. In die Sammlung kontrapunktischer Kunst setzt das das um eine Traversflöte erweiterte Barockensemble spiegelnde Werke von von Isang Yun und Victor Kalabis.
"Spiegelungen" titelt Geigerin Maren Ries das Programm um Bachs "Musikalisches Opfer", basierend auf einem "königlichen Thema" des Preußenkönigs Friedrich II.. Bei einem Besuch in Postdam hatte der flötespielende König Bach das Thema vorgestellt und um Fugenimprovisationen gebeten. NeoBarock stellt nun den musikalischen Kniefall Bachs vor dem kriegstreibenden Regenten in einen reizvollen Kontext: "Es verschmelzen alte und neue Musik, und Zeit wird hörbar" beschreibt die Ensemblegründerin die Konzertidee und betont, dass alle Werke auf den Instrumenten interpretiert werden, für die sie geschrieben wurden.
Eingewoben in Bachs Kanons voller kontrapunktischer Rafinesse hat sie "Kanonische Inventionen" des tschechischen Komponisten Victor Kalabis für Cembalo solo. Er schrieb sie für seine Frau, die Cembalistin Zuzana Růžičková, die nach eigenen Worten mit Musik von Bach die Zeit in vier Konzentrationslagern überlebt hat: "Bachs Musik hat mir gezeigt, dass es etwas gibt, das uns transzendiert."
Zwischen Violine und Barockvioline wechselt Maren Ries in der Mitte des Konzertes für das Violinsolo auf das "Königliche Thema" des deutsch-koreanischen Komponisten Isang-Yun. In diesem Auftragswerk nimmt der ehemals politisch verfolgte Yun das von Bach variierte Thema mit "auf einen Spaziergang durch asiatische Traditionen" und schlägt darin eine feinsinnige Klangbrücke zwischen Ost und West.
NeoBarock mit den Geigerinnen Maren Ries und Wen-Chun Lin, Ariane Spiegel am Barockcello, Stanislav Gres am Cembalo und Jan de Winne mit Traversflöte steht für fesselnde Interpretationen und musikhistorisch fundierte Programme. Man möchte der Intention der Komponisten so nahe wie möglich kommen, dabei die zeitlose Relevanz der Musik offenbaren und lässt durch neue Sichtweisen auf bekannte Werke aufhorchen. Ein Konzert wie ein Ohrenöffner mit Blick auf ein neues, herausforderndes Jahr!
Das Konzert mit Pause wird vom Kultursekretariat NRW gefördert. Um 19 Uhr gibt Verena Krauledat die Konzerteinführung "Das dritte Ohr" im Gespräch mit Maren Ries.
Konzertkarten (18€/16€/Schüler, Studenten 5 €) gibt es im VVK unter www.kleve.reservix.de, an allen Reservix-VVK-Stellen (Buchhandlung Hintzen, Niederrhein Nachrichten) und an der Klever Rathaus-Info. Einlass: kurz vor 19 Uhr.