Das beliebte „Forellenquintett“ von Franz Schubert gilt als vollendet. Doch soll es allein werkgetreu interpretiert werden? Fünf hochkarätige Solisten stellten sich die Frage, wie man auf dieses populäre Werk musikalisch antworten könne. Die Pianistin Silke Avenhaus, Geigerin Lena Neudauer, Bratschist Wen-Xiao Zheng, Cellist Sebastian Klinger und Kontrabassist Rick Stotijn fischen im WDR-Konzert am Dienstag, 25. April, 20 Uhr in der Klever Stadthalle aus einem gemeinschaftlich komponierten Forellenteich die passenden Antworten.
Dem Variationensatz seines Klavierquintetts legte Schubert als sprudelndes Thema das Lied „Die Forelle“ zugrunde - mit Ohrwurmqualitäten. Für ihr Kammermusikprojekt mit namhaften Kollegen spannt Pianistin Silke Avenhaus einen Bogen von der Romantik in die Gegenwart. Sie beauftragte Komponisten aus fünf Ländern mit korrespondierenden Werken zu diesem Stück aus dem Klassik-Kanon. So entstand mit Material aus der Schubert-Vorlage ein neues Quintett, ein gemeinsam erdachter "Forellenteich".
Dessen Variationen stellen jeweils eines der fünf Quintett-Instrumente in den Fokus: Der Spanier Ferran Cruixent vernebelt sphärisch das Fischgewässer und stellt in seinen "Cybervariations" die Geige heraus. Der Österreicher Gerald Resch legt in "Teich und Quelle" um das Cello ein verschmitztes Walzerkleid. Franz X. Schachtner stellt in seinem "Nachtrag zum Forellenquintett" den Kontrabass ins Zentrum und überträgt die Verspieltheit der Vorlage in eine heutige Ästhetik. Für faszinierende Klangimitationen nutzt der Finne Osmo Tapio Räihälä das Schubert-Thema, bezieht sich auf einen klaren, finnischen See und gibt dem Bratscher eine energetische Kadenz. Der Kroate Dejan Lazic schließlich ist auch Pianist, warum das Klavier in seiner mit Elementen der Ursprungsmelodie gespickten Vertonung der Schubert-Initialen prädestiniert ist.
Die meisterhaft dialogisierenden Interpretationen von Avenhaus, Neudauer & Co. ermöglichen dem Publikum die intensive Erlebbarkeit eines bekannten Themas in Original und Reflexion, auch auf ihrer CD-Einspielung "Schubert-Trouts". Sein Konzert in Kleve rundet das Solisten-Ensemble in romantischem Ausklang mit Robert Schumanns Klavierquartett Es-Dur ab.
Um 19 Uhr gibt Verena Krauledat im Gespräch mit Pianistin Silke Avenhaus die Konzerteinführung "Das dritte Ohr". Der Westdeutsche Rundfunk nimmt das vom Kultursekretariat NRW geförderte Konzert auf und sendet den Mitschnitt am 30. Mai 2023 um 20.05 auf WDR3.
Konzertkarten (18€/16€/Schüler, Studenten 5 €) gibt es im VVK unter www.kleve.reservix.de, an allen Reservix-VVK-Stellen (Buchhandlung Hintzen, Niederrhein Nachrichten) und an der Klever Rathaus-Info. Einlass: kurz vor 19 Uhr.