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Franz Schubert, Kurt Weill und Tom Waits ohne Worte

Veröffentlicht am: 30.04.2024

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Frederic Belli, Johannes Fischer und Nicholas Rimmer kombinieren drei

Ihr Konzert heißt nach einem Mendelssohn-Zyklus „Songs without Words“, doch Mendelssohn kommt gar nicht vor. Posaunist Frederic Belli, Schlagzeuger Johannes Fischer und Pianist Nicholas Rimmer kombinieren in ihrem Trio-Projekt Musik von Franz Schubert, Kurt Weill und Tom Waits, ohne Genre-Schubladen und auf Achterbahnfahrt durch die Musikgeschichte. Mit diesem vom Wort befreiten „Song-Konzert“ beschließen die Reihenkonzerte am Dienstag, 7. Mai, 20 Uhr in der Klever Stadthalle die Saison vor der Spielzeitpause.

„Wir kombinieren die drei besten Liedermacher“ beschreibt Johannes Fischer schlicht und einfach das musikalische Vorhaben. Der älteste im Bunde: Franz Schubert, Vielschreiber von 600 Liedern und Schöpfer des romantischen Klavierliedes, der das Klavier aus der demütigen Begleitfunktion heraushob und jedes Lied zu einem Konzentrat von Emotionen formte. Hundert Jahre später dann Kurt Weill, politisch motivierter Brecht-Komponist, aber nicht nur! Weill schrieb Opern, Operetten und machte als Emigrant in Hollywood Musical-Karriere, liebte den Tango, war Meister der Theatermusik. Als Schüler von Busoni lernte er, dass „die Furcht vor dem Trivialen eines der größten Hindernisse für den modernen Künstler“ sei, wenn er den Menschen erreichen will. Und noch ein halbes Jahrhundert später raunzt der Songwriter Tom Waits sein verrauchtes und verruchtes Liedgut in die Konzerthallen.

Mit Kurt Weill wurde Tom Waits verglichen, als er dessen Musik noch gar nicht kannte, schätzte aber bald an seinem Vorgänger, dass er „mit schöner Musik furchtbare Geschichten erzählen konnte“ – das wolle er auch. Schließlich schreiben alle drei Komponisten Musik zu Geschichten aus dem Leben gegriffen, von der Liebe, von menschlichen Abgründen. Genau das ist es, was das ungewöhnliche Trio zusammenbringt. Posaune, Klavier und Schlagzeug befreien die Musik vom Korsett der Textausdeutung und spielen mir ihrer Essenz, verbinden Schuberts „Nacht und Träume“ mit Weills „Lost in the Stars“ und Waits „Trampled Rose“ mit Schuberts „Heideröslein“. Das Publikum erlebt ungehörte Verwandschaften, verblüffende Korrespondenzen und an jedem Konzertabend neu gestaltete Freiräume dieser Arrangements.

Frederic Belli gehört zu den profiliertesten Blechbläsersolisten seiner Generation. Johannes Fischer, der Klangzauberer unter den Schlagzeugern, ist auch Professor an der Musikhochschule Lübeck. Nicholas Rimmer lehrt in Freiburg, konzertiert weltweit als Solist, Liedbegleiter und kammermusikalisch mit dem Trio Gaspard. Seit zehn Jahren schon begeistert das Trio mit ungebremster Freude am Zusammenspiel.

Um 19 Uhr gibt Andreas Daams im Gespräch mit mindestens einem der Musiker die Konzerteinführung "Das dritte Ohr". Das Konzert wird vom Kultursekretariat NRW gefördert.

Konzertkarten (18€/16€/Schüler, Studenten 5 €) gibt es im VVK unter www.kleve.reservix.de, an allen Reservix-VVK-Stellen (Buchhandlung Hintzen, Niederrhein Nachrichten) und an der Klever Rathaus-Info. Einlass: kurz vor 19 Uhr. 

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