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Stadt Kleve gewinnt Gender Award – Kommune mit Zukunft 2025

Veröffentlicht am: 17.04.2025

Yvonne Tertilte-Rübo und Wolfgang Gebing
Gleichstellungsbeauftragte Yvonne Tertilte-Rübo und Bürgermeister Wolfgang Gebing

In der Kategorie Großstadt wird Magdeburg mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Münster erreicht den 2. Platz. 

In der Kategorie Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohner*innen kommt Kleve auf den 1. Platz und Verden (Aller) auf den 2. Platz.

Demokratie braucht Gleichstellung
Gleichstellungsarbeit in den Kommunen ist das Fundament für eine moderne Gesellschaft. Gleichstellung ist ein gesetzlicher Auftrag und ist im Artikel 3 Absatz 2 GG verankert: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Bei allen Preisträgerkommunen wird deutlich, dass die Gleichstellungsarbeit von Politik und Verwaltungsspitze unterstützt wird und nicht ausschließlich eine Sache von Gleichstellungsbeauftragten ist. Außerdem ist das Bestreben erkennbar, einen möglichst ausgeglichenen Anteil von Frauen in den politischen Gremien und bei Führungspositionen zu erreichen.

Vorbild Kommunen
Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte tragen maßgeblich dazu bei, strukturelle Ungerechtigkeiten zu benennen und Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Zum Beispiel für geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine herausfordernde Aufgabe, denn viele Frauen- und Gleichstellungsbüros haben zum Teil nur wenig Personal und Ressourcen.
Kommunen können wichtige Impulse geben, gesellschaftliche Transformationsprozesse zu fördern und mit guten Beispielen voran zu gehen. Erfolge müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und neue Herausforderungen gemeistert werden.

Gleichstellungsarbeit unter Druck:
Antifeministische Tendenzen und mangelnde Finanzen erschweren die Gleichstellungsarbeit. Einige Kommunen haben sich nicht beworben, weil die Bemühungen um Gleichstellung rückläufig und mit zu wenig Geld und Personal ausgestattet seien. Umso wichtiger ist es, besonders erfolgreiche und beispielhafte Gleichstellungsarbeit vor Ort zu würdigen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen lobt deshalb den Gender Award – Kommune mit Zukunft zum fünften Mal aus.

Preis Kleve
Besonders beeindruckt hat die Jury die thematische Vielfalt der Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten, die Kleve alskleinereKommune auf den Weg gebracht und umgesetzt hat. Dazu gehört zum Beispiel das Gewaltschutzkonzept, dass mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten entwickelt wurde. Auch dass die Stadt sich bei der Umsetzung der Istanbul Konvention konkret auf die Sicherheit im öffentlichen Raum konzentriert hat, hat der Jury außerordentlich gefallen – ebenso, dass Kleve eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, in der Gleichstellungsgesichtspunkte integriert und an der Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind. Positiv bewertet wurden auch die umfangreichen Aktivitäten, um den Anteil der weiblichen Führungskräfte in der Verwaltung zu erhöhen, dass städtischen Maßnahmen einer Gleichstellungsprüfung unterzogen und dass Beschäftigte zum Thema Gleichstellung befragt werden. Die Jury wertete die Gleichstellungsarbeit der Stadt als „Hervorragend“ und hob die „tolle Strategieentwicklung in Kleve“ hervor:
Frauenanteil in der obersten Führungsebene: 0 %- 10 %

(Bürgermeisterin, Dezernentin, Beigeordnete, etc.)
Politikerinnen in kommunalpolitischen Gremien: 33 % – 45 

(Stadtrat, Stadtparlament, o.ä.)

Stimmen der Stadt Kleve zum Gewinn des Gender Award 2025

Bürgermeister Wolfgang Gebing, Stadt Kleve, freut sich über die Auszeichnung seiner Kommune:

"Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve muss sich in viele kommunale Themen einbringen, fachlich positionieren und die Augen für gleichstellungsspezifische Auswirkungen kommunalen Handelns öffnen. Die Stabsstellen Gleichstellung sind mit Reibungsenergie in der Gemeindeordnung und im Landesgleichstellungsgesetz angelegt. Wir haben uns in Kleve zu Beginn meiner Amtsperiode entschieden, einen eigenen politischen Fachausschuss für Generationen und Gleichstellung einzurichten. Das war eine gute Entscheidung, da dort die gleichstellungsrelevanten Ziele des Rates politisch beraten und gemeinsam diskutiert werden. Trotz aller politischen Auseinandersetzungen sind die vergangenen großen Konzeptentwicklungen, wie der Gleichstellungsplan 2024 - 2029 und das kommunale Gewaltschutzkonzept 2025 - 2030 einstimmig beschlossen worden. Die Gleichstellungsbeauftragte arbeitet im 29. Jahr als Stabsstelle des Bürgermeisters für das Thema. Ihrer fachlichen Beratung vertraue ich und auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, schätze ich ihre gradlinige und engagierte Arbeit. Gleichstellungsarbeit in einer Kommune wird jeden Tag gelebt, durch Führungskräftedie die Chancengleichheit und die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Blick haben und ein diskriminierungsfreies Miteinander im Hause, welches uns die vor kurzem durchgeführte Mitarbeitendenbefragung aktuell positiv bestätigt hat.

Dass wir als Stadt Kleve den ersten bundesweiten Gender Award für Kommunen unter 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gewinnen, ist eine besondere Bestätigung unseres politischen Engagements im Rat, für das ganze Team der Mitarbeitenden innerhalb der Stadtverwaltung und auch für unsere vielen kommunalen Netzwerkpartnerinnen und -partner, die sich in den Themen Gleichstellung, Schutz vor Gewalt und Nachhaltigkeit mit uns gemeinsam auf den Weg gemacht haben. Nah dran an den Menschen und gemeinsam auf Augenhöhe - gleichberechtigt - unsere Stadt nach vorne bringen, dieses Engagement und Miteinander in einer Kommune ist der beste Schutz der Demokratie, die es aktuell wieder zu verteidigen gilt. Ich lade alle Gleichstellungsinteressierten herzlich ein, unsere schöne Stadt zu besuchen."

Was sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve zur Auszeichnung?

"Ausgezeichnet zu werden, ist etwas besonderes." sagt Yvonne Tertilte-Rübo, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve. "Es ist berührend, weil dir auf einmal bewußt wird, dass viele eigene Fragen beantwortet sind: Ist das fachlich gut so? Habe ich an allegedacht? Kommt es bei den Bürgerinnen und Bürgern an? Fördert die Maßnahme alle Geschlechter? Schützen wir gut vor Diskriminierung und Gewalt? Es wird immer das Ziel verfolgt, gute Arbeit für die Menschen zu leisten - für die Bürgerinnen und Bürger und die eigenen Kolleginnen und Kollegen. Dass diese Gleichstellungsarbeit nun einen bundesweiten Preis gewinnt, bewegt mich. 

Organisationen, die sich auf den Weg zu mehr Gleichstellung machen, brauchen entschlossene Führungskräfte. Es braucht den Mut, Entscheidungen zu treffen, die manchmal auch durch die Kritik getragen werden müssen. Es waren die Entscheidungen unserer Stadtspitze, für starke Maßnahmen im Gleichstellungsplan der Stadt Kleve, für die Veröffentlichung der polizeilichen Daten häusliche und sexualisierte Gewalt und Angsträume im Stadtgebiet Kleve, als digitale Stadtkarten im Gewaltschutzkonzept der Stadt Kleve, und für die Erarbeitung der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen eines breiten Dialogprozesses mit der Stadtgesellschaft, die eine bundesweite Jury dazu bewogen haben, das Gleichstellungsengagement der Stadt Kleve auszuzeichnen. Das macht mich stolz und dankbar! Ich durfte knapp fünf Jahre als Sprecherin der 370 kommunalen Gleichstellungsbeauftragten für die Landesarbeitsgemeinschaft NRW tätig sein, diese Zeit hat mich fachlich sehr gestärkt in meiner langjährigen Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte. Gleichstellung braucht Mittel, Personal, politische Gremien und Verwaltungsspitzen, die hinter dem Thema stehen, um erfolgreich zu sein! Das wünsche ich mir für alle Kolleginnen im Land!"

Stimmen aus dem politischen Ausschuss Generationen und Gleichstellung der Stadt Kleve, deren Vorsitzende Frau Susanne Siebert erklärt: 

"Herzlichen Glückwunsch zum Gender Award – Kommune mit Zukunft 2025! Als Vorsitzende des Ausschusses für Generationen und Gleichstellung habe ich mich sehr über diese Würdigung gefreut. Sie bedeutet für mich Anerkennung und Ansporn gleichermaßen. Anerkennung für unsere bisherigen Ideen und Anstrengungen zum Thema Gleichstellung, Frauenförderung, Gewaltschutz und Sicherheit im öffentlichen Raum, Ansporn zur Umsetzung der Maßnahmen des Gewaltschutzkonzeptes, Ansporn zu weiteren Anstrengungen Frauen in Führungspositionen zu etablieren, Ansporn zu mehr Nachhaltigkeit Kleve – eine Kommune mit Zukunft! Schön, dass wir im Ausschuss für Generationen und Gleichstellung daran mitwirken können!"

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