
Wer bei dieser Überschrift an das Lied „36 Grad“ des deutschen Elektropopduos 2raumwohnung denkt, ist gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Durch den Klimawandel ist mit erhöhten Temperaturen weltweit zu rechnen. Gerade die Schwächsten bleiben davon nicht verschont: im vergangenen Jahr hat die Stadt Kleve ermittelt, dass die Temperaturen auf Klever Spielplätzen im Sommer bereits jetzt auf fast 42 °C steigen können. Orte, die naturgemäß gerne von Kindern, aber auch von ihren Großeltern aufgesucht werden.
Als Gegenmaßnahme hat die Stadt Kleve auf zahlreichen Spielplätzen im Stadtgebiet die Pflanzung von Bäumen in Auftrag gegeben, damit die sommerlichen Temperaturen in einem erträglichen Maße bleiben. Insgesamt wurden auf acht Klever Spielplätzen 61 Bäume gepflanzt. So auch auf den Spielplätzen an der Kiesstraße in Rindern und Kahle Plack in Reichswalde. Neun dieser Bäume waren manchen Leuten wohl ein Dorn im Auge. Sie wurden bereits kurz nach der Pflanzung abgesägt oder anderweitig so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr gerettet werden konnten.
Welche Auswirkungen Sonneneinstrahlung und Hitze auf den menschlichen Organismus haben, wird recht passend in der zweiten Liedzeile des Refrains beschrieben: „Mach den Beat nie wieder leiser“. Gerade bei hohen Temperaturen, wie nachweislich auf den Spielplätzen Kiesstraße mit 41,7 °C und Kahle Plack mit 40,1 °C, wird das Herz-Kreislauf-System so beansprucht, dass den Anwohnenden und Nutzenden das Herz sprichwörtlich bis zum Halse schlägt. Es ist kein Geheimnis, dass an heißen Tagen die Rettungsdienste alle Hände voll zu tun haben, weil vermehrt bei älteren Menschen Kreislaufprobleme auftreten.
„36 Grad, kein Ventilator“ heißt es weiter. Wieso auch einen Ventilator oder eine Klimaanlage anschaffen, wenn ein Baum die Kühlleistung von bis zu 10 Klimaanlagen erbringen kann? Natürlich muss er dafür zunächst eine gewisse Größe erreichen. Die Bäume sollten auf den Spielplätzen Schatten und kühle Luft durch Verdunstung generieren. Neben den spielenden Kindern hätten hiervon auch Anwohnerinnen und Anwohner im unmittelbaren Umfeld erheblich profitieren können: „Das Leben kommt mir gar nicht hart vor“, heißt es auch im Song. Zudem kann durch Bäume Feinstaub und CO2 gebunden sowie Nahrung und Lebensraum für Insekten, Vögel, Spinnentiere oder Kleinsäuger angeboten werden.
Da die Bäume aus Fördergeldern gepflanzt wurden, ist die Stadt Kleve dazu verpflichtet, die Bäume so lange neu zu pflanzen, bis sie nicht mehr geschädigt werden. Jedes Mal, wenn ein Baum geschädigt wird, erstattet die Stadt Kleve Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Jeder geschädigte Baum hat einen Wert von rund 500 €. Die rund 4.500 € an Steuergeldern hätten an anderer Stelle gut investiert werden können.
Wer Hinweise zur Ermittlung und Überführung des oder der an der Tat beteiligten Personen hat, kann sich im Rathaus (Tel: 02821/84-0, Mail: umwelt@kleve.de) oder bei der Polizei (Tel.: 02821 5040) melden.