Die Zahl der Insekten in Deutschland sinkt. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie des Entomologischen Vereins Krefeld zeigt, dass die Anzahl der Insekten in Deutschland seit 1989 um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen ist. Auch ein im September 2021 vom Umweltbundesamt veröffentlichter Bericht bestätigt, dass das Insektensterben in Deutschland stetig fortschreitet. So haben zwar einige Insektenarten in den letzten Jahren zugenommen, aber insgesamt bleibt die Anzahl der Insekten auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Und mit den Insekten verschwinden auch Vögel und viele andere Tierarten. Die Konsequenz: es wird zunehmend stiller in Kleves Gärten. Und wer soll eigentlich in den kommenden Jahren unsere Nutzpflanzen bestäuben?
Einige der Faktoren, die zum Insektensterben beitragen, sind die Zerstörung von Lebensräumen durch Landnutzungsveränderungen, Pestizideinsatz und Klimawandel. Kleve bildet in diesen bundesdeutschen Entwicklungen keine Ausnahme. Um dem Prozess des Artensterbens entgegenzutreten, hat der Rat der Stadt Kleve unter anderem vor vier Jahren das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ zur Umsetzung beschlossen. Viele Maßnahmen konnten bereits realisiert werden, aber es gibt noch viel zu tun.
Um die Biodiversität im Stadtgebiet weiter zu fördern und zu erhöhen, sind Mitarbeitende der Umweltbetriebe der Stadt Kleve AöR (USK) in den nächsten Wochen unterwegs, um bestehende Wildblumenwiesen zu pflegen und neue Flächen anzulegen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Kleve werden auf Spielplätzen, im Bereich des Rathauses sowie auf diversen öffentlichen Grundstücken neue Wildblumenwiesen angelegt. Die Umsetzung des Konzeptes „Insektenfreundliches Kleve“, insbesondere die Schaffung neuer Lebensräume, soll dem Schwund der Artenvielfalt entgegenwirken. Davon profitieren nicht nur Insekten, sondern auch viele Vögel, Amphibien und Kleinsäuger.
Bereits im ersten Standjahr diverser Wildblumenflächen konnte eine positive Wirkung auf die Biodiversität beobachtet werden. Auf den Flächen vor dem Rathaus wurden vom NABU Kreisverband Kleve im Durchschnitt drei Mal so viele Blütenbesuche und Insekten gezählt, wie auf intensivgepflegten Rasenflächen. Auch in Zukunft sollen daher weiterhin Flächen gesucht und gefunden werden, die sich für diesen Zweck eignen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die gegen den Artenrückgang aktiv werden möchten, können sich auf der Internetseite der USK oder beim Fachbereich Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Kleve über dieses Thema informieren.